Jeder Zahn ist das Ende eines Nervs - wie diese Methode das Pferd in seiner gesamten Gesundheit unterstützt
Bild: Dr. Rhiannon Fenton, "Natural Balance Dentistry", in: www.holistichorse.com, June/July 2016.
Fast jede holistische Methode interessiert mich. Schon in meiner Ausbildung zur Spagyrik-Beraterin wurde die Verbindung von Zähnen zu den Organen angesprochen. Weil es immer wieder Probleme mit den Hufen bei Pferden gibt (und vieles andere), finde ich diesen Bezug zumindest beachtenswert. Auch wenn die Liste der Checks z.B. bei Hufrehe heisst: 1. Huf-Trimming 2. Ernährung 3. Metabolismus 4. Umfeld und erst dann 5. Zähne - ich würde noch Traumata zwischen 2. und 3. oder 3. und 4. schieben - (meiner Meinung nach haben viele Hufprobleme mit Trauer zu tun). Obige Liste stammt von meiner Kollegin, Hufspezialistin und holistic nutritionist Anna Gambarotto in Texas, die sich gerade zum N.B.D.-Practitioner ausbildet.
Was eine falsche Zahnbehandlung oder eine Dysbalance im Maul auslösen kann, hat Dr. Rhiannon Fenton, eine Tierärztin mit Spezialisierung in Natural Balance Dentistry, aufgelistet:
asymmetrische Gangart
hohe/niedrige Hufe und Schultern
irreparable Hufprobleme
Gelenkschäden/Schmerzen
Sehnen- und Bänderrisse
Muskelkater, Atrophie oder Hypertrophie
chiropraktische Korrekturen, die nicht halten
nicht geradeaus laufen oder engmaschiges Gehen
Unfähigkeit, die Zügel leicht aufzunehmen, die Hinterhand zu beugen, zu strecken oder zu bewegen
Schleifen an einem Zügel
Schmerzen im Genick, mangelnde Beugung oder Streckung im Genick
Funktionsstörungen der Organe (z.B. Koliken, Leber- oder Nierenprobleme)
Gewichtsverlust oder -zunahme
übermäßiger Augenausfluss oder Tränen
Die Wissenschaft der N.B.D. wurde von Spencer LaFlure entwickelt, der 2002 The Center for Neuromuscular Based Horse Dentistry in den USA gegründet hat. Er hat den Bezug von Maul und Zähnen zum gesamten Pferdekörper zu einem holistischen Heil-System entwickelt.
Rhiannon Fenton erklärt, deshalb die Zähne so wichtig sind:
"Zunächst muss man verstehen, dass jeder Zahn das Ende eines Nervs ist. Die Zähne dienen als Orientierungshilfe für neurologische Funktionen, Körpergewicht, Bewegung und Essen. Jeder Zahn steht einem anderen Zahn gegenüber, entweder über oder unter ihm und schafft eine synaptische Verbindung ähnlich wie eine Zündkerze. Die Berührung der Zähne erzeugt Nervenimpulse und Übertragung von Signalen durch verschiedene Akupunkturmeridiane im Körper, die die Organfunktion, die Sinnesorgane und Propriozeption (Gleichgewicht und Bewusstsein für Körperbewegungen statisch und dynamisch) beeinflussen. Wenn sich die Zähne nicht richtig berühren, findet die Übertragung dieser Informationen nicht statt."
Den ganzen Artikel gibt es hier (in Englisch).
Praxis:
Es gibt Hinweise nebst den obigen Punkten, ob ein Pferd ein Problem mit den Zähnen haben könnte. Die Beschreibung stammt von Cecilie Bandersen N.B.D., die einzige ausgebildete N.B.D.-Practitioner in Europa: "Wie Sie selbst auf Zahnunregelmäßigkeiten achten können!
(...)
Dies ist eine kleine Checkliste von einfachen Ungleichgewichten, die Sie selbst feststellen können, für Zahnungleichgewichte/Pathologien bei Ihren eigenen Pferden!
1. Kiefergelenkschmerzen
Ein sehr häufig auftretendes Symptom für dentale Ungleichgewichte. (Schauen Sie sich das erste Bild an, um zu sehen, wie die Hände platziert sind) Sie suchen nach Empfindlichkeit oder Veränderungen in den Augen Ihres Pferdes, wenn Sie das Kiefergelenk abtasten. Manche Pferde weichen aus, um die Berührung zu vermeiden, andere verändern ihren Blick.
So geht's: Legen Sie Ihre Finger leicht zwischen den Jochbeinfortsatz des Schläfenbeins und den Kondylenfortsatz des Unterkiefers.
2. Temporalis-Muskeln
Achten Sie auf Asymmetrie, Überentwicklungen und Verspannungen der Schläfenmuskeln. Wie sehen sie aus? Wie fühlen sie sich an, wenn man sie ertastet? Das zweite Bild zeigt ein Beispiel für eine Überentwicklung und eine starke Spannung.
3. Hochgezogener Schweif
Achten Sie darauf, ob der Rücken abfällt und Ihr Pferd den Schweif hoch trägt, wie das Pferd auf dem dritten Bild zeigt.
Manche Menschen denken, dass ihr Pferd so gebaut ist. In Wirklichkeit spiegelt dies die Haltung Ihres Pferdes und seine Fähigkeit, das Becken zu kippen, wider. Dies ist ein deutliches Anzeichen für ein Ungleichgewicht und oft über Nerven mit den Zähnen verbunden. Selbst wenn dies mit anderen Körperproblemen zusammenhängt, hilft ein korrektes Zahngleichgewicht, die Haltung zu korrigieren.
4. Überempfindlichkeit und überaktives sympathisches Nervensystem.
Dies kann ein Anzeichen dafür sein, dass Ihr Pferd überreizt ist und ihm das Feuern der Nerven fehlt, das durch die richtigen Vibrationen der Zähne ausgelöst wird. Ihr Pferd wird dann sehr empfindlich. Das sympathische Nervensystem ist überaktiv und Ihr Pferd befindet sich ständig in einem Stresszustand. Das Ausmaß des Stresses hängt davon ab, wie viele Jahre lang das Pferd überschwemmt war.
5. Anspannung und Schutzverhalten
Sehr gespannte Lippen und Nüstern mit schützendem Verhalten des Mauls sind ein deutliches Anzeichen für ein Ungleichgewicht, das am häufigsten bei Pferden zu beobachten ist, die overfloated* wurden!
Sie vermeiden es, dass Sie ihre Lippen berühren, lassen Sie ihre Schneidezähne nicht sehen und werfen sogar ihren Kopf in die Luft, wenn Sie es versuchen. Oft spannen sie ihre Maulpartie an und machen eine kleine Seitwärtsbewegung mit dem Maul, wenn Sie versuchen, mit der Hand zu tasten.
3. Unterentwickelte Oberlinie
Achten Sie auf eine unterentwickelte / fehlende Muskulatur in der gesamten Oberlinie. Eine schlechte Haltung kann auch dazu führen, dass der Rücken abfällt und der Bauch durch die fehlende Muskelunterstützung vorgewölbt wird. Dies sollte nicht durch Training erzwungen werden, sondern sich aus einer guten Haltung ergeben."
* Der Prozess der Glättung der scharfen bukkalen oder lingualen Schmelzpunkte an den Backenzähnen von Pferden. Quelle mit dazugehörigen Bildern: Cecilie Bandersen, Dänemark, Instagram #equinedentistry
Wenn alle Therapien nichts nützen, vielleicht ist die N.B.D. das fehlende Puzzlestück ;-)
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