Mit dem Herzen gehen wir in Resonanz - wissenschaftlich erklärt
Meinen heutigen Blogeintrag will ich der Herzensarbeit widmen. "Von Herz zu Herz", "mit ganzem Herzen" - das hören wir ja oft, aber wissen wir denn, was es wirklich ist? Die Wissenschaft unterscheidet zwischen verschiedenen neurologischen Zentren in unserem Körper, darunter befindet sich auch das Herz. Gehirn, Darm und Herz, die drei "Gehirne" des Körpers, sind in ständiger Kommunikation miteinander. Wir merken dass, wenn wir aufgeregt sind, das Herz pocht und der Darm beginnt zu rumoren - und wir dann auch nicht mehr gut denken können! Als Mitglied der Many Paths to the Heart-Community um Stormy May hatten wir in unseren Gesprächen immer wieder die Herzkohärenz zum Thema, die exemplarisch und wissenschaftlich mit Pferden untersucht wurde. Das HeartMath-Institut in Kalifornien hat dazu eine wissenschaftliche Untersuchung initiiert, die mehrfach weiter aufgegriffen wurde, um die Kohärenz zwischen zwei Lebewesen zu untersuchen, bzw. sie zu beweisen. In Kürze: wenn wir uns länger neben einem Pferd aufhalten, übernehmen wir die Herzkohärenz des Pferdes, die höher als unsere ist - und beruhigen uns. Genau genommen geht es um den VLF "very low frequency" Rhythmus (sehr tiefe Frequenz der Herzvariabilität) des Herzgehirns ("heart-brain"), der, wenn zu tief, ein Zeichen von Stress in uns Menschen ist. Pferde haben naturgemäss eine höhere Amplitude des VLF Rhythmus, was einen positiven Effekt auf unser autonomes Nervensystem hat. Alternativ ist es aber auch möglich, wenn wir in eine Herzkohärenz kommen, dass unser Pferd (und auch anderer Tiere) darauf reagieren. Umgangsprachlich heisst das: es liest unserer Emotion und reagiert darauf. Wenn wir mit einer Übung, z.B. mit der "Heart-Lock-In-Technik" neben unserem Pferd stehen, dann spürt es die Wertschätzung und eine tiefe Verbindung kann entstehen.
Was ist Herzfrequenzvariabilität?
Mit der Herzfrequenzvariabilität (HRV) können selbst kleinste emotionale Veränderungen festgestellt werden. Die HRV ist der Abstand zwischen den beiden Herzschlägen. Negative Gefühle erzeugen ein unregelmässiges Muster: widersprüchliche Informationen, Energieverluste und Unwohlsein. Positive Gefühle erzeugen ein kohärentes Muster. Wenn dann noch die HFV-Wellen mit den Gehirnwellen bei 0.1 Hz koppeln (genannt Harmonie-Modus oder Barorezeptoren-Feedbackschleife, die Frequenzanpassung zwischen HFV-Wellen, Atmung und Pulswellenfrequenz), dann kommt es zu einer erhöhten Intuition, klarem Denken und einem Gefühl des Wohlbefindens (vgl. Susanne Marx, Herzintelligenz kompakt, 2015).
Von Herz zu Herz?
In meinen Konsultationen stelle ich immer wieder fest, dass wir Menschen unser Herz vergessen haben. Ich erinnere dann daran und baue Herzkohärenz-Übungen in die Sitzungen ein. Auch mache ich diese Atmung bei therapeutischen Trust Technique-Sitzungen und wenn ich bei meinem Pflegepferd bin, für den diese Verbindungsarbeit Therapie ist. Auch deswegen, weil es den Tieren gut tut, wenn Menschen allererst sich ihres eigenen Herzens bewusst werden. Zuerst brauchen wir den Kontakt zu unserem Herzen, bevor wir ihn zum Tier etablieren können. Es ist sogar besser, nicht nur neben einem Tier zu meditieren, sondern die Herzkohärenzatmung anzuwenden. Diese ist sehr einfach! Es gibt verschiedene Techniken, gern will ich hier die "Quick Heart Coherence" Atmung vorstellen. Mit der "schnellen Kohärenz" kannst du Stress rasch abbauen und dich mit Herz und Hirn in Einklang verbinden. Sie ist geeignet, wenn du dich z.B. unwohl fühlst.
Lege eine Hand auf dein Herz und erinnere dich an etwas Schönes und Friedvolles, das dein Herz jubeln lässt. Atme dann 5 Takte in dein Herz, indem du deinen Brustkorb sich ausweiten lässt, der lebensnotwendige Sauerstoff fliesst dann ganz entspannt in deine Lunge. Dann atme 5 Takte wieder durch das Herz aus, indem du die Muskulatur des Brustkorbs passiv "gehen lässt". Wiederhole dies 5-6 Mal oder bis du dich besser fühlst.
Es gibt eine App, die diese Atmung koordiniert, sie heisst "Breath Ball". Ein interessantes Buch zur Herzkohärenz und seiner therapeutischen Wirkung stammt von Wilfried Ehrmann: Kohärentes Atmen. Atmung und Herz im Gleichklang.
Ich praktiziere das kohärente Atmen täglich und kenne die Wichtigkeit dieser einfachen Methode für unser Nervensystem. Sei also nicht überrascht, wenn ich sie einmal in einer Konsultation mit dir anwende!
Foto: Marion Neubauer. Ich mit meinem Herzenspferd Gray Dylan.
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